Dabringhausen ist das Mekka der Bläser
von Christian Herrmann (Kommentare: 0)
Von Eva Budde-Jandt
WERMELSKIRCHEN 40 Jahre Blasorchester Dabringhausen - was einst mit den "Dabringhausener Musikanten" begann, ist heute ein renommiertes Ensemble mit intensiver Nachwuchsarbeit und einem Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus.
1974 waren's nur noch sieben: die Musiker des Bläserensembles, das sich damals "Dabringhauser Musikanten" nannte und unter verschiedenen Namen schon seit knapp 70 Jahren existiert hatte. Dem ambitionierten Leiter des Ensembles, Trompeter Wolfgang Haasbach, stand der Sinn nach einem Neuaufbau. Eine eigene Musikschule für Dabringhausen wollte er gründen und Nachwuchs ausbilden. Es wurde ein Förderverein gegründet und die - damals noch eigenständige - Gemeinde Dabringhausen stellte eine hohe Summe bereit.
Seit Januar 1975 gehörte Dabringhausen dann zu Wermelskirchen, und der damalige Leiter der Musikschule Paul Nitsch wurde zum "Geburtshelfer" des neuen Projekts. Im März konnte Haasbach mit einigen anderen Lehrkräften in der Schule Höferhof mit dem Instrumentalunterricht beginnen.
Was das heutige Blasorchester Dabringhausen werden sollte, formierte sich am 10. März 1976 zur ersten Probe, der erste Auftritt fand bereits im Advent dieses Jahres statt. Viel Energie steckte Haasbach in sein Jugendblasorchester, bereits zwei Jahre später fuhr man erfolgreich zum ersten Wertungsspiel. Im Jahr darauf machte das Blasorchester die ersten Reisen: zur Bundesgartenschau nach Bonn, zu einem Bläserseminar nach Lindlar und sogar bis nach Hamburg. 1980 befanden die Richter des Wertungsspiels, es seien "fachmännische Ausbilder am Werk".
1984 dann, nach acht Jahren erfolgreicher Arbeit, bekam der absolutistische Haasbach die ersten Schwierigkeiten: Es kamen neue Ideen auf, andere Musikstile wollte man pflegen. Eine Gruppe von Musikern machte sich selbstständig, stand nicht mehr hinter dem Dirigenten und seiner Linie.
Noch bevor es zur Spaltung kam, war der Spuk vorbei: Ein neuer Vorstand des Vereins "Dabringhauser Musikanten" mit dem 19-jährigen Schüler Frank Felbrich an der Spitze brachte die Mannschaft wieder auf Kurs, fast alle Musiker kehrten zurück. Auch der Vereinsname wurde geändert in "Blasorchester Dabringhausen der Musikgemeinde Wermelskirchen" - ein Bekenntnis zur musikalischen Ausrichtung und zum hiesigen Publikum.
Ein besonderes Ereignis der Folgezeit war das Wertungsspiel beim ersten bundesweiten Musikfest in Trier 1989. "Hin und wieder auftretende Stimmungsschwankungen konnten den positiven Gesamteindruck kaum beeinträchtigen", schrieben die Wertungsrichter - fast klingt es wie ein Motto der Vereinsgeschichte.
1995 starb Wolfgang Haasbach. An der Nachfolge schieden sich die Geister, favorisierte das Orchester doch zunächst den 24-jährigen Bernd Bodenstein, bevor nach langem Hin und Her der Trompeter Jasmin Sokolovic den Stab übernahm. Mancher Wermelskirchener mag die inspirierende musikalische Arbeit von Sokolovic vielleicht noch im Gedächtnis behalten haben. Vier Jahre später fand sich in Reinhold Felthaus ein Nachfolger, der dem Orchester bis heute treu geblieben ist - mit einer Unterbrechung in den Jahren 2003 bis 2006, in der der junge Dirigent Martin Theile das Blasorchester leitete, der heute Musikschulleiter in Lennetal ist.
Felthaus ist musikalisch durchsetzungsfähig, er verfügt über viel natürliche Autorität und einen guten Sinn für die gesellschaftliche und soziale Bedeutung des Blasorchesters. Unter seiner Leitung wurde dem Orchester 2003 die "Pro-Musica-Plakette" verliehen, und im gleichen Jahr durfte man zum nationalen Festakt bei den "Tagen der Laienmusik" in Halle (Saale) sogar vor Bundespräsident Johannes Rau aufspielen.
Dass sich das etablierte Ensemble immer wieder neuen Herausforderungen stellt, beweisen auch die Entwicklungen der jüngsten Zeit: Seit 2009 engagiert sich das Blasorchester in Dabringhausen und Dhünn, wo Grundschüler ausgebildet werden. 2010 und 2014 nahmen die Bläser am musikalischen Großereignis der Stadt teil - Classic meets Pop.
Quelle:
Rheinische Post
Datum: Mittwoch, den 30. März 2016
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